Neuer Annenfriedhof Dresden

Der Neue Annenfriedhof wurde auf freiem Feld an der Kesselsdorfer Straße angelegt. Ziel war die Entlastung des 1848 eröffneten Alten Annenfriedhofs an der Chemnitzer Straße, der an seine Kapazitätsgrenze gekommen war. Für den neuen Begräbnisplatz erwarb man für 130.000 Mark einige Ackerflächen von Löbtauer Bauern. Die nach Plänen des Gartenarchitekten Max Bertram gestaltete Anlage war bei ihrer Einweihung am  23. Juni 1875 mit 14,3 Hektar größter einheitlich gestalteter Friedhof in Deutschland. Obwohl der Friedhof Platz für 44.000 Grabstellen bietet, wurden von Beginn an aufgrund der Anlage als Parkanlage weniger als die Hälfte der möglichen Stellen tatsächlich als Gräber angelegt.
Die Besonderheit des Neuen Annenfriedhofs liegt in seiner monumentalen Eingangsgestaltung, die sich an der italienischen Camposanto-Architektur orientierte. Die Anlage wurde von 1875 bis 1878 erbaut und am 17. März 1878 eingeweiht. Im Zentrum der von Architekt und Semper-Schüler Robert Wimmer im Stil der Neorenaissance konzipierten Anlage befand sich ein 20 Meter hoher, monumentaler Kuppelbau, der die Trauerhalle beherbergte. Er war reich verziert mit Säulen, Pilastern, decorirten Gesimsen, plastischen Ornamenten und Malereien. An den Kuppelbau schlossen sich zu beiden Seiten Arkadengänge mit Säulenhallen an, in denen sich insgesamt 22 Grüfte befanden. Sie wurden vom gehobenen Bürgertum Dresdens bevorzugt als repräsentative Grabstätten gewählt. Die Kuppelhalle wurde bereits vor den Luftangriffen auf Dresden im Januar 1945 durch einen Bombentreffer zerstört. Die Arkadengänge und Grüfte blieben jedoch erhalten. Der Kuppelbau wurde nicht wiedererrichtet, einzelne Trümmerteile des Baus liegen in ihrer ursprünglichen Anordnung heute im Vorhof der Anlage.